Lösung für unser demographisches Problem: Wir werden (Gott sei Dank!) immer älter. Damit steigt permanent die Dauer des jeweiligen Rentenbezuges: Um die ansonsten dafür erforderlichen hohen staatlichen Zuschüsse zur Rentenkasse zu vermeiden, erhalten möglichst vielen Menschen die Chance Besitzer ihres Arbeitsplatzes zu werden. (Als erprobtes Beispiel habe ich in „Punkt 3“ als Beispiel das Genossenschaftsmodell von Mondragón angeführt). Dafür sind sehr viele Jobs in Genossenschaften nach Art Mondragón zu transformieren: Mit dem Genossenschaftsbeitrag (Sozius) von ca. 15 000 Euro erwirbt man seinen Arbeitsplatz. Ab Pensionierung erhalten Abgänger direkt eine noble Zusatzpension zur staatlichen Grundversorgung. Auch wegen flacher Hierarchien und geringer Lohnspreizung ist ein über durchschnittlich hoher Grundlohn die Regel. Nach dem erfolgreichen spanischen Vorbild Mondragón sind in diesem Rahmen auch Banken und Universitäten zu errichten und zu betreiben. Besonders Mondragón-Banken machen unabhängig von Börsen und (gierigen) Zockern. So sind viele Krisen zu vermeiden.

Auch der universitäre Bildungsbereich ist für die Anforderungen des Wandels zu erneuern.

Der Autor Frederic Laloux beschreibt in Reinventing Organisations weitere auf Selbstführung und Selbstorganisation basierende Firmen: z. B.: Morning Star, FAVI, AES und die „Selbstgeführte Schule ESBZ“ in Berlin, etc. …

Bei Buurtzorg, der niederländischen Organisation für Hauskrankenpflege, arbeiten die Pflegekräfte in selbstführenden und selbstorganisierten Teams von zehn bis zwölf Mitarbeitern. Bei den Teams gibt es keinen Vorgesetzten und keine Hierarchien. Die Teams sind für alle gewöhnlichen Managementaufgaben zuständig, bestimmen die Ausrichtung, setzen Prioritäten, behandeln Probleme, erstellen Pläne, bewerten die Arbeitsleistung. Auch große Entscheidungen werden selbst getroffen. Einzig regionale „Berater“ unterstützen die Teams bei großen Problemen. Durchschnittlich betreut ein „Berater“ 40 bis 50 Teams. Einzig die Lohnverrechnung wird zentral erledigt. (Frederic Laloux, Reinventing Organisations, München 2015. Pg.: 61fff).

Studie als Denkansatz für einen Politikwandel: Der weltweit viertgrößte Hausgeräte-Hersteller Haier zeigt die Erfolgsprinzipien, mit denen die Firma in China erfolgreich ist:

„Zhang Ruimin übernahm 1984 die damalige Problemfirma, sie war fast bankrott. Heute: Mitarbeiter: 70.000; Umsatz (2014): 32 Mrd. US-Dollar; Gewinn (2014): 2,4 Mrd. US-Dollar

Zhang setzt bei Mitarbeitern seit Jahren auf eigenständiges Denken, Kreativität und Freiheit – ungewöhnlich für Chinas streng hierarchisch organisierte Unternehmenswelt; mit sich selbst steuernden Einheiten, den „Zi Zhu Jing Ying Ti-Teams“, will der 66-jährige Zhang das Unternehmen nun für die digitalen Umwälzungen fit machen.

Die „ZZJYI“ sind für Gewinn und Verlust verantwortlich und funktionieren wie Inkubatoren für Startups. Mitarbeiter sollen auf Kunden, nicht auf Chefs hören. Wer eine gute Idee hat, kann schnell aufsteigen und eine Firma in der Firma gründen. Die Mitarbeiter der Zukunft arbeiten mit der Firma auf Vertragsbasis. In Zukunft gibt es nur noch Plattform-Inhaber, Unternehmer und Mikrounternehmer. Haiers fünf Forschungszentren weltweit funktionieren heute schon wie Plattformen, auf denen Unternehmer zusammenarbeiten. Die Firma der Zukunft hat keine Angestellten mehr.

Nicht alle Menschen wollen ständig kreativ sein:  

Ja, diese Umstrukturierung ist mit Hindernissen verbunden. Aber fehlender Unternehmergeist ist der Hauptgrund, weshalb Konzerne schließlich verfallen.

Wie ändern Sie das?

Die Leiter motivieren ihre Mitarbeiter, selbstständig und kreativ zu denken. Sie stellen ihnen die Ressourcen in Form von Zeit, Geld und Weiterbildung zur Verfügung. Wir haben dafür sogar eine Art Venture Capital im Unternehmen.

Diese „Unternehmer“ verdienen dann auch mehr?

Sie erhalten eine Gewinnbeteiligung, ja. Wenn ein Team dagegen nichts leistet, wird es nach einiger Zeit aufgelöst. Die Leute sollen Gelegenheiten im Markt erkennen können und diese nutzen. Das Management soll eigentlich nur noch die Möglichkeiten dafür bereitstellen. Der Philosoph Laotse sagte vor 2000 Jahren: „Gute Führung ist eine, die Menschen nicht spüren.“ Ehrlich gesagt, wissen wir noch nicht, ob es funktionieren wird. Das ist ein Experiment.

Der Chef des Haier-Konzerns blieb stets treuer Parteisoldat und sitzt seit 2002 im Zentralkomitee der KP Chinas.“ (HAIER-CHEF ZHANG RUIMIN: „Die Firma der Zukunft hat keine Angestellten mehr“. Interview von Philipp Mattheis, 14. Mai 2015, www.wiwo.de/unternehmen/industrie/haier-chef-zhang-ruimin-die-firma-der-zukunft-hat-keine-angestellten-mehr-/11740152-all.html).

Für eine Politik ohne Berufspolitiker: Das SEMCO System hat heute schon das revolutionäre Führungsmodell der Zukunft implementiert: „Partizipation statt Hierarchien, Vertrauen statt Kontrolle, Mitbestimmung statt autoritärer Führung“. (Siehe: Das Semco System. Wikipedia: Das Semco System – Abger.: 19.4.2021).

Gedankenspiel: Aus aktueller Sicht hätte 2008 die Umwandlung der AUA in eine Mondragón Genossenschaft Österreich deutlich mehr als eine Milliarde Euro einbringen/ersparen können?

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